Frühblüher im Januar und FebruarErste Frühblüher im Januar und Februar

Erste Früh­blüher im Januar und Februar


Wenn im Übergang vom Winter zum Frühling, im Zeitraum Januar und Februar die ersten sonnigen Tage mit Temperaturen über Null Grad anstehen, beginnen auch einige Insekten mit ihren Flügen zur Nahrungsbeschaffung. Da sich der Großteil der Natur und des Gartens zu dieser Zeit noch in Winterruhe befindet, ist das Angebot an nektar- und pollenspendenden Pflanzen stark eingeschränkt. Dabei benötigen gerade die staatenbildenden Insekten, wie beispielsweise die Hummelköniginnen, jetzt schon alle Kräfte. Sie haben den Winter in der Erde verbracht, ca. 15 cm tief vergraben, meist in der Nähe des alten Hummelnestes. Bei Temperaturen ab 2 Grad Celsius kommen sie langsam hervor und beginnen mit der Nestsuche, dem Nestbau und der Staatenbildung. Auch einige solitär lebende Wildbienenarten sind bereits so früh im Jahr zu beobachten. Für Insekten sind die sogenannten Frühblüher lebenswichtig, sie sollten deshalb in keinem Naturgarten fehlen.

Im Folgenden möchte ich Euch die ersten Frühblüher in unserem Garten vorstellen.

Sehr früh im Jahr, teilweise bereits im Dezember des alten Jahres, fängt unsere Schneeheide (Erica carnea) mit der Blüte an und diese dauert oft bis in den März hinein. An wärmeren Tagen wird die Pflanze geradezu umschwärmt von Hummelköniginnen (s. Bild 01). Da sie relativ robust gegenüber plötzlichen Kälteeinbrüchen und tagelangem Regenwetter ist, ist sie eigentlich der dauerhafteste und unempfindlichste Frühblüher bei uns im Garten. Sie steht bisher lediglich im Vorgarten, vollsonnig auf der Südseite, ich möchte aber auf jeden Fall noch weitere Schneeheiden anpflanzen, beispielsweise in dem neu angelegten Steingarten auf der Westseite, den ich Euch in einem anderen Beitrag vorstellen werde.

Hummelkönigin in einer Schneeheide
Bild 1: Hummelkönigin in einer Schneeheide (Erica canea)

Auch die Christrose oder Schneerose (Helleborus niger) ist ein Kandidat für einen Beginn der Blütezeit noch im alten Jahr, spätestens aber im Januar. In Deutschland ist sie ursprünglich nur in den Alpen heimisch gewesen und steht auf der roten Liste der besonders gefährdeten Arten. Als Gartenpflanze hat sie mittlerweile verbreitet Einzug gehalten. Sie bevorzugt halbschattige Plätze mit humosem, durchlässigem, gerne alkalischem Boden, was bei uns im Garten nicht oft zu finden ist. An einigen Stellen habe ich sie trotzdem erfolgreich ansiedeln können und da die einzelnen Exemplare jedes Jahr größer werden und üppiger blühen, scheinen die gewählten Standorte zu passen (s. Bild 02). Auch die Christrosen blühen unabhängig von Temperatur und Wetter wochenlang und bieten den Insekten so eine verlässliche Nahrungsquelle.

Frühblüher Schneerose (Helleborus niger)
Bild 2: Frühblüher Schneerose (Helleborus niger)

Mit als erstes stecken auch die Schneeglöckchen (Galanthus) ihre Köpfe aus dem Boden, ihnen reichen bereits Temperaturen knapp über 0 Grad Celsius. Da unser Garten schon sehr alt ist, gibt es auf der Obstwiese große verwilderte Felder davon und ihre Blüte ist jedes Jahr aufs Neue eine Freude und eine wichtige Unterstützung für die früh fliegenden Insekten (s. Bild 03). Da Schneeglöckchensamen unter anderem auch von Ameisen verbreitet werden, wachsen sie bei uns nahezu überall und so lassen sie sich nach der Blüte büschelweise in neu angelegte Bereiche umsetzen. Aufgrund der Vielzahl habe ich auch schon ausgeblühte Schneeglöckchen samt Zwiebeln ausgegraben und verschenkt, um sie in Gärten anzusiedeln, wo bisher noch keine wachsen.

Schneeglöckchen im Februar
Bild 3: Schneeglöckchen im Februar (Galanthus)

Etwa zur gleichen Zeit, Ende Januar / Anfang Februar beginnen auch die wilden Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens) zu blühen, welche in Deutschland nur in einigen Teilen Bayerns heimisch sind. Es ist davon auszugehen, dass sie ursprünglich über eine gekaufte Pflanze in unseren Garten eingezogen sind, zumindest waren sie im ersten Frühling nach Kauf des Gartens schon da. Die Veränderung des Gartens in den folgenden Jahren scheint günstige Bedingungen für das Alpenveilchen geschaffen zu haben, denn es verbreitet sich seitdem munter innerhalb der Magerbereiche und blüht jedes Frühjahr üppiger (s. Bild 04).

Wildes Alpenveilchen im Magerbeet
Bild 4: Wildes Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens) im Magerbeet

Neben den Schneeglöckchenfeldern sollten sich auf unserer Obstwiese eigentlich auch Winterlinge (Eranthis hyemalis) ausbreiten und etwa zur gleichen Zeit blühen, denn auch sie bevorzugen einen Standort im lichten Schatten von Gehölzen. Winterlinge sind bei uns in Mitteleuropa ursprünglich nicht heimisch, gelten aber als eingebürgert. Mehrere Jahre hintereinander habe ich versucht sie anzusiedeln (s. Bild 05), leider ist es bisher nicht wirklich gelungen, obwohl der Standort eigentlich passt. Ich habe die Wühlmäuse im Verdacht und werde es weiter versuchen.

Winterlinge auf der Wiese
Bild 5: Winterlinge (Eranthis hyemalis) auf der Wiese

Zeitgleich zu Schneeglöckchen und wilden Alpenveilchen setzt die Blüte der ersten heimischen Gehölze ein, die oft gar nicht als solche wahrgenommen wird, da die Kätzchen von Hasel (Corylus avellana), Erle (Alnus) und Weide (Salix) relativ unscheinbar aussehen, was nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass sie sehr wichtige Pollen- und Nektarlieferanten sind. Wir haben einige Haseln in unseren gemischten Hecken angepflanzt, die ich Euch in einem anderen Beitrag vorstellen werde. Diese Sträucher sind noch relativ jung und blühen bislang nicht. Auf der Westseite vor dem Haus steht eine kleine Hängeweide, die im Frühling bisher immer ein paar Kätzchen ausbildet hat (s. Bild 06). Hängeweiden müssen regelmäßig nach der Blüte zurückschnitten werden, damit sie nicht von unten verkahlen und jedes Jahr wieder neu üppig blühen. Dies scheint bei unserer Weide in der Vergangenheit versäumt worden zu sein. Mittlerweile wird die Hängeweide mindestens alle zwei Jahre geschnitten, sie scheint zudem aber auch unter den Wühlmäusen zu leiden und treibt seit dem letzten Rückschnitt leider nicht mehr allzu üppig aus. Ich hoffe, dass sie wieder an Kraft gewinnt.

Hängeweide mit Kätzchen
Bild 6: Hängeweide (Salix) mit Kätzchen

Je nach Witterung blühen ab etwa Mitte Februar die Krokusse (Crocus), die ich in verschiedenen Sorten im Garten habe. Sie bevorzugen sonnige Standorte und öffnen ihre Blüten auch nur an sonnigen Tagen. Wenn die Temperaturen passen, werden sie sofort umflogen von Wildbienen (s. Bild 07). Dauerhaft schlechtes Wetter kann dafür sorgen, dass die Blüten ungeöffnet verfaulen, was in unserem Garten in den vergangenen Jahren leider häufiger passiert ist und auch dieses Jahr wieder danach aussieht. Im Herbst werde ich auf jeden Fall nochmal Krokusse nachpflanzen, denn wenn sie zur Blüte kommen, sind sie für die Insekten unverzichtbar.

Krokusblüte im Februar
Bild 7: Krokusblüte im Februar mit Wildbiene